Wie entlasse ich einen Mitarbeiter auf eine respektvolle Weise?

Wie entlasse ich einen Mitarbeiter auf eine respektvolle Weise?

Die Frage „Wie entlasse ich einen Mitarbeiter auf eine respektvolle Weise?“ wird mir in meinem Online-Seminar „Vom Kollegen zum Vorgesetzten“, immer wieder gestellt.

Häufig kommt sie von Führungskräften, die vor der schwierigen Entscheidung stehen, sich von einem Mitarbeitenden zu trennen, weil die Zusammenarbeit einfach nicht funktioniert oder die Arbeitsergebnisse trotz aller Bemühungen nicht passen. Diese Situation ist oft begleitet von einer Reihe unangenehmer Gespräche, Versuchen, die Arbeitsbeziehung oder Arbeitsleistung zu verbessern, und schließlich der Erkenntnis, dass eine Trennung unvermeidlich ist.

Aber wie entlasse ich einen Mitarbeiter auf eine respektvolle Weise, ohne dass die Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter und nicht zuletzt auch zum Rest des Teams unnötig belastet wird?

Das ist eine Herausforderung, vor der viele Führungskräfte stehen, und sie erfordert Fingerspitzengefühl, Empathie und Klarheit.

Da dies eine der schwersten Aufgaben von Führungskräften ist, ist mein Rat für neue Führungskräfte: Hole dir Rat und Begleitung von Meschen mit Erfahrung in diesem Thema. Innerhalb deiner Organisation können das z. B. deine Führungskraft, die Personalabteilung, der Betriebsrat u.s.w. sein.

Warum sollte ich mich respektvoll trennen?

Eine respektvolle Kündigung ist aus mehreren Gründen wichtig. Zum einen bewahrt sie das persönliche und berufliche Ansehen des Mitarbeiters, was besonders in einer vernetzten Arbeitswelt entscheidend ist. Ein respektvoller Umgang in solchen Situationen sendet zudem eine klare Botschaft an das gesamte Team: Jeder Mensch wird fair behandelt, auch in schwierigen Phasen. Das fördert das Vertrauen in die Führung und stärkt die Unternehmenskultur. Zudem reduziert ein wertschätzender Trennungsprozess das Risiko von Konflikten, die möglicherweise zu rechtlichen Auseinandersetzungen führen könnten. Schließlich bleibt ein positives Employer Branding bestehen – die Art und Weise, wie ein Unternehmen mit ehemaligen Mitarbeitenden umgeht, spricht sich herum und beeinflusst langfristig das Image des Unternehmens.

Trennungen sind manchmal unvermeidlich – aber wie gehen wir sie an?

In der beruflichen Welt, genau wie im privaten Leben, sind Trennungen manchmal unausweichlich. So verständlich das klingt, so schwierig ist es oft, diesen Schritt mit Respekt und Würde zu vollziehen. Viele Führungskräfte denken in solchen Momenten über die formalen, rechtlich relevanten Schritte nach: Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Abmahnung, welche Form muss diese habe? Was sind überhaupt die rechtlichen Voraussetzungen für eine Kündigung u.s.w.? Diese Fragen sind natürlich wichtig und müssen geklärt werden, um auf der sicheren Seite zu sein.

Doch rein formale Prozesse führen selten zu einer Trennung, die von beiden Seiten als „auf Augenhöhe“ empfunden wird. Vielmehr hinterlassen sie oft auf allen Seiten das Gefühl, das es wenig Raum für Menschlichkeit gab. Hier setze ich in meinen Seminaren an und rate Führungskräften, auch alternative Wege zu berücksichtigen, die den Prozess menschlicher und nicht zuletzt auch kürzer gestalten können.

Der menschliche Ansatz: Ein offenes, respektvolles Gespräch

Eine der besten Antworten auf die Frage „Wie entlasse ich einen Mitarbeiter auf eine respektvolle Weise?“ ist, das Gespräch persönlich und direkt zu führen, anstatt nur auf formelle „Personalgespräche“ mit Zeugen und Formularen zu setzen.

In solchen Momenten kann ein direkter, ehrlicher Austausch Wunder wirken. Ein Beispiel für eine mögliche Herangehensweise ist:

„Ich schätze dich als Mensch sehr. Was deine Arbeit in unserem Team betrifft, habe ich jedoch das Gefühl, dass deine Fähigkeiten hier nicht optimal genutzt werden. Ich möchte mit dir darüber sprechen, wie wir auf eine gute und respektvolle Weise auseinandergehen können.“

Dieser Ansatz zeigt nicht nur Wertschätzung für den Mitarbeitenden, sondern gibt beiden Seiten die Möglichkeit, in einem offenen und ehrlichen Dialog eine Lösung zu finden. Führungskräfte, die auf diese Weise handeln, fördern nicht nur ein positives Arbeitsklima, sondern helfen auch dabei, die Trennung für beide Parteien so angenehm wie möglich zu gestalten.

Es versteht sich von selbst, dass einem solchen Gespräch mehrere Feedbackgespräche vorangegangen sein sollten, in denen dem Mitarbeitenden auf angemessene Weise erklärt wurde, was genau die Erwartungen sind, und worin die Defizite bestehen. Dabei sollten klare Unterschiede zwischen den Gesprächen deutlich machen, dass es der Führungskraft wirklich ernst ist mit diesem Feedback. Auch sollte der Mitarbeitende ggf. dabei unterstützt werden, fehlende Fähigkeiten zu erlangen.

Ein Praxisbeispiel: Wertschätzende Trennung während der Probezeit

Ein Teilnehmer in einem meiner Seminare erzählte mir von einer persönlichen Erfahrung, die ihn nachhaltig beeindruckte. Kurz vor Ablauf seiner Probezeit sprach ihn seine Chefin an und teilte ihm mit, dass sie keine weitere Zusammenarbeit anstrebe. Allerdings machte sie ihm ein Angebot, das er als sehr wertschätzend empfand: Sie bot an, die Probezeit um drei Monate zu verlängern, damit er in Ruhe einen neuen Job finden konnte. Dadurch konnte er die Lücke im Lebenslauf vermeiden und hatte genügend Zeit, sich neu zu orientieren.

Diese kleine, aber bedeutsame Geste sparte ihm nicht nur den Weg zum Arbeitsamt, sondern ermöglichte ihm auch, die verbleibende Zeit im Unternehmen positiv und produktiv zu nutzen. Am Ende war die Trennung zwar unvermeidlich, aber sie wurde mit Respekt und Rücksichtnahme gestaltet – ein Modell, das vielen Führungskräften als Inspiration dienen kann.

Fazit: Wie entlasse ich einen Mitarbeiter auf eine respektvolle Weise?

Jede Trennung ist anders, und jede erfordert einen individuellen Ansatz. Die zentrale Frage „Wie entlasse ich einen Mitarbeiter auf eine respektvolle Weise?“ lässt sich nicht pauschal beantworten, aber es gibt Leitlinien, die helfen können. Neben den rechtlichen Aspekten sollten immer auch die zwischenmenschlichen Faktoren im Vordergrund stehen. Eine Trennung, die mit Empathie, Respekt und Klarheit durchgeführt wird, ist sowohl für den Mitarbeitenden als auch für das Unternehmen die beste Lösung.

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