Führung auf Distanz: Qualifizierung im Blended-Learning-Format

Blended Learning


Digitalisierung ist in aller Munde und mit ihr auch die Frage, wie Lernprozesse teilweise oder ganz digitalisiert werden können. Als zertifizierte eTrainerin beschäftige ich mich mehr und mehr mit der Frage, wie Lernprozesse sinnvoll durch eMedien unterstützt und die Vorteile des klassischen Präsenztrainings mit denen des eLearnings optimal kombiniert werden können. Dieser Beitrag dient als Beispiel für die Gestaltung einer solchen gemischten Lernform (auch Blended Learning) für das Thema Führung auf Distanz.

Begründung / Chancen eines Blended-Learning-Modells bei diesem Thema


Der Begriff „Führung auf Distanz“, häufig auch als virtuelle Führung bezeichnet, beschreibt Führungssituationen, in denen Teams über eine räumliche Distanz hinweg geführt werden. Die Teammitglieder sind räumlich voneinander getrennt und können sich nicht täglich sehen oder persönlich sprechen. Ihre Kommunikation findet hauptsächlich über eTools wie Email, Telefon, Chat oder virtuelle Konferenzen statt.

Die Führungskräfte solcher Teams benötigen neben den klassischen Führungskompetenzen auch Kenntnisse über die spezifischen Anforderungen der Führung auf Distanz. So stehen die Führungskräfte sowohl vor der Aufgabe, eine Teamidentität über große Distanzen hinweg zu schaffen, als auch die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den im Unternehmen vorhandenen eTools zu organisieren. Die Maßnahme ist somit prädestiniert für eine Umsetzung in einem Blended-Learning-Format.

Die Chancen im Überblick:

Verbesserung der Anwendungskompetenz von eTools

Die Kombination der bisherigen Präsenzmaßnahme mit Elementen des eTrainings bietet die Chance, die Vermittlung von Lerninhalten mit der praktischen Anwendung von eTools zu verbinden. Da die Anwendungskompetenz in der Nutzung dieser Tools für die betroffenen Führungskräfte elementar ist, bietet diese Erweiterung der Qualifizierungsmaßnahme einen erheblichen Mehrwert.

Vertiefung der Lernerfahrung

Das geplante Lernkonzept ermöglicht eine vertiefende Behandlung der bisherigen Inhalte. Die Anwendung firmeneigener eTools bietet den TeilnermerInnen die Möglichkeit das Gelernte sofort praktisch anzuwenden und in die Umsetzung zu bringen.

Größere Flexibilität / Geringere Kosten

Der Einsatz der eLearning-Elemente ermöglicht den Führungskräften eine bessere Vereinbarkeit von Lernen und Beruf, da Sie während der Lernphasen nur für kurze, teilweise selbst planbare Zeiten aus ihrem Alltag heraus gerissen werden. Zudem werden weitere Anreise- und Übernachtungszeiten vermieden und die Kosten in Relation zur Dauer der Qualifizierungsmaßnahme geringer.

Erhöhung des Praxistransfers

Da die bestehende Maßnahme erweitert werden soll, bietet auch die erhöhte Zeitdauer der Maßnahme eine zusätzliche Chance. So kann durch die längerfristige Beschäftigung mit dem Thema und der längeren Begleitung der Teilnehmer der Praxistransfer erhöht werden. Gruppenaufgaben mit anschließender Reflexion sollen die TeilnehmerInnen ermutigen schon während der Maßnahme erste Erfahrungen in der Anwendung des Gelernten im eigenen Team zu machen. Regelmäßige Lernnuggets vertiefen einzelne Themen und halten diese im Bewusstsein der TeilnehmerInnen.

Kursdesign


Trainingsform

Das Training ist in Form eines Blended Learnings gestaltet. Im konkreten Fall handelt es sich um eine Kombination des ursprünglichen Präsenztrainings hier orange dargestellt (siehe Abbildung 1), mit synchronen (rosa) und überwiegend asynchronen (blau) Formen des eLearnings.

Ablauf

Das Training startet mit einem Kick-Off Workshop im Virtual Classroom (VC). Dieser Workshops dient sowohl der Vorbereitung der TeilnehmerInnen auf die Qualifizierungsmaßnahme als auch der optimalen Abstimmung der Maßnhame auf die Bedürfnisse der Gruppe. Zudem werden erste Methoden des eLearnings angewandt, die in der Praxis dazu dienen können, virtuelle Konferenzen interaktiver zu gestalten. Die Durchführung des Workshops erfolgt mithilfe der Software Adobe Connect.

Im Abstand von einer Woche folgt das zweitägige Präsenztraining. Auch dieses Training beginnt mit einer Vorstellungsrunde, um der Gruppe die Gelegenheit zu geben, die Unterschiede einer virtuellen Vorstellung mit denen einer persönlichen

Vorstellung zu reflektieren. Den roten Faden bilden die vier Erfolgsfaktoren der Führung auf Distanz:

  • Teambuilding,
  • Auflösung von Isolation,
  • Überbrückung von Entfernungen,
  • und: Aufbau von Vertrauen.

In interaktiven Übungen anhand eigener Praxisfälle, werden die TeilnehmerInnen durch die folgenden Lerninhalte, hier als Bausteine bezeichnet, geführt:

Baustein 1.: Phasen des Teambuildings,

Baustein 2.: Implementierung gemeinsamer Teamziele mit OKR (Objektives and Key Results)

Baustein 3.: Organisation horizontaler Kommunikation durch die Führungskraft

Baustein 4.: Vertrauen als Basis des Teamerfolges

Baustein 5.: Mikro- vs. Maromanagement

Baustein 6.: Organisation der Kommunikation mithilfe eines Medienplanes

Die Vermittlung der Themen erfolgt nach der PITT- Methode in vier Phasen, hier beispielhaft für den ersten Baustein dargestellt.

Problem:

Ø  Darstellung von Notwendigkeit und  Problemen bei der Bildung einer Teamidenität bei virtuellen Teams

Input:

Ø  Information über die Phasen der Teamentwicklung nach Buce W. Tuckman

Training:

Ø  Kleingruppenarbeit zu der Frage: Wie können Sie als Führungskraft Ihr Team in der jeweiligen Phase unterstützen?

Transfer:

Ø  Praxistransfer durch die Planung konkreter Aktionen im Transferplan

Diese Vorgehensweise stellt sicher, dass die Gruppenmitglieder erste Ideen für die Praktische Umsetzung entwickeln. Zum Ende des Präsenztrainings erhalten die TeilnehmerInnen eine Transferaufgabe.

In der darauffolgenden Woche beginnt der Part: eLearning mit Begleitung. Die innerhalb des Trainings vermittelten Bausteine werden hier in Form von Brain Sessions wiederholt und vertieft.

Die TeilnehmerInnen bzw. die AuftraggeberInnen können dabei wählen, welche der Bausteine sie vertiefen wollen und die entsprechenden Brain Sessions (Bausteilne) auswählen.

Je nach Anzahl der ausgewählten Sessions ergibt sich eine Dauer von 2-6 Wochen für diese Phase.

Wöchentlich erhalten die TeilnehmerInnen per E-Mail oder Whatsapp die Aufgabe, eine neue Brain Session zu bearbeiten. Die Brain Sessions bestehen jeweils aus den folgenden Brain Snacks (kleinen Wissenseinheiten), hier bespielhaft dargestellt für den ersten Baustein in Form der ersten Lernsession mit eingearbeiteten Links zu den jeweiligen Dokumenten:

1. Snack: Kurzes Video zur Wiederholung der Inhalte

Für diesen Baustein durch ein kurzes Erklärvideo, in dem die Phasen der Teamentwicklung wiederholt werden. Es folgt ein Quiz zur Überprüfung des Verständnisses.

2. Link zu einem Textdokument zur ausführlichen Beschreibung des jeweiligen Themas

3. Gruppenaufgabe zur Umsetzung im eigenen Team 

„Die Wochenaufgabe für die Arbeitsgruppen besteht darin, in die konkrete Maßnahmenplanung für eines der Teams zu gehen. Bitte wählt hierzu ein Team aus und die Fragen:

  1. In welcher Phase befindet sich das ausgewählte Team?
  2. Welche Entwicklungsziele hat die Führungskraft für das Team?
  3. Welche Maßnahmen werden umgesetzt, um diese Ziele zu erreichen?

Die Bearbeitung erfolgt in Form einer virtuellen Gruppenarbeit. Die Ergebnisse werden jeweils zum Ende der Lerneinheit im Virtual Classroom besprochen und geteilt.

Fazit


ELearning ist sicher nicht für jede Qualifizierung das richtige Mittel der Wahl. Für das Thema Führung auf Distanz jedoch stellt die oben Beschriebene Erweiterung um eLeraning-Elemente eine Verbesserung dar, die die Summe der einzelnen Vorteile übersteigt.

Für die Umsetzung dieses Formates, kontaktieren Sie mich und buchen das Seminar Führung auf Distanz bei mir.

Share this Post